Ein eigenhändiges Testament können Sie beim Nachlassgericht in die besondere amtliche Verwahrung geben.
Notariell beurkundete Testamente werden von der Notarin oder dem Notar immer in besondere amtliche Verwahrung gegeben. Dasselbe gilt grundsätzlich auch für Erbverträge, die stets der notariellen Beurkundung bedürfen. Allerdings kann bei notariell beurkundeten Erbverträgen die Verwahrung beim Nachlassgericht ausgeschlossen werden, wenn die an dem Vertrag Beteiligten dies wünschen; in diesem Fall bleibt der Erbvertrag aber immer bei der beurkundenden Notarin oder beim beurkundenden Notar in notarieller und damit ebenfalls in amtlicher Verwahrung.
In Baden-Württemberg sind bis 2017 die staatlichen Notariate für die Aufgaben des Nachlassgerichts, also auch für die besondere amtliche Verwahrung zuständig.
Die amtliche Verwahrung letztwilliger Verfügungen hat gegenüber der Verwahrung zuhause oder im Banksafe Vorteile: Das Testament kann nicht verloren gehen und wird nach dem Tod nicht übersehen. Denn bei amtlich verwahrten Testamenten und Erbverträgen gibt es ein automatisches Benachrichtigungssystem, das sicherstellt, dass das für die Erteilung des Erbscheins zuständige Nachlassgericht nach dem Tod der Erblasserin oder des Erblassers sicher von der Existenz der letztwilligen Verfügung erfährt. Das Benachrichtigungswesen funktioniert seit 1. Januar 2012 bundesweit über das von Baden-Württemberg initiierte Zentrale Testamentsregister der Bundesnotarkammer als Registerbehörde.
Wenn Sie Ihr Testament dagegen zuhause aufbewahren und auf die amtliche Verwahrung verzichten, hängt die Berücksichtigung durch das Nachlassgericht letztlich davon ab, ob das Testament nach Ihrem Tod gefunden und abgeliefert wird. Eine Registrierung im Zentralen Testamentsregister ist dann nicht möglich.
Die amtliche Verwahrung ist kostenpflichtig. Die Höhe der Gebühr hängt vom Wert des zu vererbenden Vermögens ab. Es wird ein Viertel der sogenannten vollen Gebühr berechnet. Bitte erkundigen Sie sich gegebenenfalls wegen der Höhe der für die amtliche Verwahrung anfallenden Gebühr beim Nachlassgericht.
Zentrales Testamentsregister
Das Benachrichtigungssystem in Nachlasssachen wurde zum 1. Januar 2012 auf Initiative Baden-Württembergs modernisiert. Seit Anfang 2012 werden alle
- notariell beurkundeten Testamente und Erbverträge
- eigenhändigen Testamente, die in die besondere amtliche Verwahrung gegeben werden
- sonstigen registerfähigen erbfolgerelevanten Urkunden
beim Zentralen Testamentsregister der Bundesnotarkammer registriert.
Die Registrierung im Zentralen Testamentsregister kostet bei notariell beurkundeten erbfolgerelevanten Erklärungen einmalig 15 Euro, sonst 18 Euro.
Die Bundesnotarkammer prüft das Register bei jedem Sterbefall automatisch auf vorhandene Testamente, Erbverträge und andere erbfolgerelevanten Urkunden. Das zuständige Nachlassgericht und die Stellen, die registrierte erbfolgerelevante Urkunden der Verstorbenen oder des Verstorbenen verwahren, werden automatisch benachrichtigt. Die benachrichtigten Verwahrstellen sorgen dafür, dass das Nachlassgericht vom Inhalt der erbfolgerelevanten Urkunde erfährt. Diese Information kann für die Erteilung oder Versagung eines Erbscheins von großer Bedeutung sein.
Sie brauchen nicht zu befürchten, dass unbefugte Dritte über das Zentrale Testamentsregister Einblick in den Inhalt Ihres registrierten Testaments nehmen könnten. Denn im Zentralen Testamentsregister werden die zum Auffinden der Urkunde erforderlichen Informationen gespeichert, nicht aber der Inhalt der von Ihnen abgegeben Erklärung selbst. Die Urkunde befindet sich, vor Zugriffen unbefugter Dritter geschützt, weiterhin in amtlicher Verwahrung.
Wenn Sie Ihr Testament dagegen zuhause aufbewahren, ist eine Registrierung im Zentralen Testamentsregister nicht möglich.
Weitere Informationen zum Zentralen Testamentsregister erhalten Sie über die Internetseite der Bundesnotarkammer unter http://www.testamentsregister.de.